Simone Paganini, Annett Giercke-Ungermann QIQAJON Bibelhebräisch-Lernen mit dem Jonabuch ISBN: 978-3-8440-2578-1 Price: 15,90 € / 19,88 SFR |
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Das Arbeitsbuch von S. Paganini und A. Giercke-Ungermann ist eine didaktisch gekonnte Einladung zum Studium der hebräischen Sprache. Es stellt das Jonabuch in seine Mitte, aus dem die Übungssätze entnommen sind. Daher beinhaltet die Einleitung auch eine Einführung in das Buch Jona (5-8). Die Kapitel der Sprachlehre (9-64) stellen zunächst das jeweilige grammatikalische Phänomen im Grundsatz dar, üben es sodann an Beispielen ein und tragen in diesem Zusammenhang Einzelheiten nach. Rasch kommt man so nach der Schriftlehre (S.9-16) und dem Umgang mit „ersten einsilbigen Präfixe(n)“ (17-20) zu den Nominalsätzen und damit zu den ersten biblischen Sätzen und zugleich auch zu einem beachtlichen Erfolgserlebnis. Zur Verfestigung und Vertiefung steht als letzte Arbeitseinheit des Buches das hebräische Jonabuch zur Übersetzung an (66-79). In dem abgedruckten Text sind solche grammatikalische Phänomene knapp erklärt, die bisher nicht behandelt wurden. Ein sprachlicher Schlüssel mit Formanalysen und einer Arbeitsübersetzung (81-102) zum Jonabuch unterstützen die Beschäftigung mit ihm. Tabellen (103-110), ein „Vokabelverzeichnis“ (111-115) und ein Sachregister (119- 121) machen das Werk gut zugänglich. Die Anleitung von S. Paganini und A. Giercke-Ungermann motiviert zur alttestamentlichen Lektüre und zur Aneignung des biblischen Hebräisch. Der Theorieanteil beschränkt sich auf das Wesentliche, die didaktische Reduktion ist gelungen. Das greifbare Ziel, sich das Jonabuch zu erschließen, verstärkt die intrinsische Motivation. Das großzügige Format, der leserfreundliche Druck und das farbenfrohe Cover lassen gerne zu dem Buch greifen. Die überschaubaren grammatikalischen Erklärungen erschlagen die Studierenden nicht. Vereinzelt würde ich mir dennoch eine etwas ausführlichere Form oder zusätzliche Themen wünschen: so ist das Adjektiv nur kursorisch behandelt (21f), die Zahlwörter werden nicht eigens besprochen und auch die Verba tertiae infirmae sind ausgespart. Ganz anders setzt die „Einführung ins biblische Hebräisch“ von H.W. Hoffmann auf Ausführlichkeit. Auf 688 & XV großformatigen Seiten legt sie die hebräischen Sprachgewohnheiten minutiös dar. Lediglich auf „eine komplette Vorstellung aller Nomenklassen wird verzichtet, sondern dafür eine grundsätzliche Einführung ins Nomen“ (1) geboten und nur ausgewählte Nomenarten werden einer präzisen Vorstellung unterzogen. Die Übungen für den Unterricht sind auf einer beigefügten CD hinterlegt, auf die das Inhaltsverzeichnis jeweils verweist; lediglich zur Schrift- und Lautlehre finden sich auch Aufgaben im Buch selbst. Auch durch diese Multimedialität ist das Lehrwerk auf der Höhe der Zeit; doch braucht man kein Hellseher zu sein, um auf der Kehrseite zu sagen: das Medium Buch wird das digitale Begleitmedium um ein mehrfaches überdauern. H.W. Hoffmanns Lehrbuch schreitet vom Einfacheren zum Komplexen fort, beginnend bei den Schriftzeichen und Leseregeln (6-72) über die Darstellung einzelner Lexemklassen und ihrer Verbindungen bis hin zur Satzlehre. Den Hauptteil des Lehrbuchs nehmen die Verbformen auf den Seiten 190-605 ein. Doch ist der systematische Charakter des Werks durch sein didaktisches Anliegen immer wieder aufgesprengt: stets aufs Neue sind Themen der Syntax in die Formenlehre eingestreut, besondere Nomenklassen unterbrechen zuweilen die Beschäftigung mit den Verben, und ein beachtlicher Block, der sich mit diversen Satzarten befasst (461-498), lockert das Studium der unregelmäßigen Verben auf. Die als zusammengehörig gedachten Kapitel schließt jeweils ein Vokabelverzeichnis ab. Alles in allem ist H.W. Hoffmanns Lehrbuch eine Fundgrube für vielfältige Hintergrundinformationen zum alttestamentlichen Hebräisch. Schließlich ist das Unterrichtswerk nicht weniger als die Summe von fünf Jahrzehnten intensiver Beschäftigung mit dem Hebräisch der Bibel (3). Kenner des Hebräischen werden es mindestens ebenso sehr schätzen, wie Lernende, denen der Umfang des Buches etwas Ehrfurcht einflößen dürfte. Das Inhaltsverzeichnis (V-XIII) und die Sach- (658-662) und Bibelstellenregister (663-688) machen es als Nachschlagewerk geeignet. Wer sich in den Band vertieft, vertieft sein Hebräisch. Die Grundidee der beiden Hebräischbücher, um die es hier geht, könnte nicht unterschiedlicher sein: Mut zur Vereinfachung vs. Detailgenauigkeit. Dennoch schließen sich beide Ideale nicht aus, sondern sollten sich befruchten. Wer sich das Wesentliche am Hebräischen angeeignet hat, sollte nach den Hintergründen fragen; und wer die Komplexität der Sprache erfassen möchte, sollte beim Grundsätzlichen anfangen. | |
Source: Biblische Notizen 171 (2016), Bertram Herr, Hürth | |
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