Das Buch eröffnet Möglichkeiten sich Bauten ganz neu zu nähern, um zu erfahren, was bewirkt, dass ich mich symphatisch oder antiphatisch, ja, gleichgültig und uninteressiert gegenüber einem Bauwerk verhalte. Herr Meighörner bemüht sich im ersten Teil dieses Buches den Interessierten aufzuschließen für Beurteilungskriterien, die jedem helfen können, sich einem Gebäudecharakter zu nähern. Er legt die Grundlagen, auf denen dann im zweiten Bildteil auf bestimmte Bauten im Münchner Raum die Beurteilung von Herrn Hengstenberg und Herrn Rasmus erfolgt. Diese Beurteilung ist natürlich keine bindende, sonder soll jeden dazu auffordern, diesen Gang durch München und Umgebung anzutreten, um nun selbst nach den sehr hilfreichen Beurteilungskriterien eine Zuordnung zu treffen. Die Bauten sind in 8 Gruppen gegliedert und nach den Gesichtpunkten von Körper, Seele und Geist beschrieben und dann im Bereich des Doppeldreiecks klassifiziert. Ein weiteres Doppeldreieck daneben ist für die Beurteilung des Lesers vorgesehen. Die Blätter lassen auch viel Raum, um Vermerke einzutragen. Die Abbildungen sind bewusst so klein gewählt, um den Leser zu informieren, ihm aber keine richtige Handhabe für eine sinnvolle Beurteilung zu geben. Man sollte hier auch eher von einer Charakterisierung als von einer Beurteilung sprechen. Eine ungeheuere Arbeit steckt in dem kleinen Buch. Es entstand durch Erfahrungen von Gerhard Meighörner bei Stadtführungen durch München und sollte einem wirklichen Bedürfnis vieler entsprechen. Die Tendenz von Claus Rasmus war es, Kriterien auch für eine organische Architektur aufzunehmen, was jedoch eine Zukunftsaufgabe bleibt. Eine Fortsetzung in dieser Richtung wäre sicherlich ein Gewinn. Wilhelm Oberhuber