Die Französische Revolution ist noch präsent, die Auswirkungen beginnen die Gesellschaft immer stärker zu verändern. Das ist wohl nirgends so intensiv zu erleben, wie in Paris im 19. Jahrhundert. In diese Zeit des großen Umbruchs werden THÉOPHILE GAUTIER und GÉRARD DE NERVAL geboren, Nerval 1808 und Gautier 1811. Schon in der Schulzeit lernen sie sich kennen und bleiben sich bis an ihr Lebensende in Freundschaft verbunden, in Phasen fast symbiotisch. Dabei sind sie so verschieden. Gautier, dieser reine „Augenmensch“, wie sich Baudelaire über ihn voller Bewunderung äußerte; er hat ihn verehrt und ihm seine „Blumen des Bösen“ gewidmet. Über die Malerei kam Gautier zur Literatur und damit zu den Größen seiner Zeit um Victor Hugo und gleichzeitig in diese Welt der beginnenden Moderne nach Orientierung suchend. Im Orient sah man „die Quelle aller Weisheit und das Ziel der Sehnsucht“.
So erging es auch Nerval. Auch er war ein ewig Reisender und Suchender. Schon mit 18 hatte er Goethes Faust I übersetzt und sich dann als Literat einen großen Namen gemacht.
Während man Gautier später exzentrisch und schrill gekleidet in der Welt des Dandys fand, lebte Nerval zwischen Traum und Phantasie – und beide suchten sie, das Übersinnliche, das Unsichtbare zu erkunden.
Die Faszination dieser Jahre in Paris hat Andreas Meyer wunderbar eingefangen. Den Zauber des Aufbruchs, die Reisen in den Orient, die Napoleon durch seine Expeditionen vorbereitet hatte, die Entdeckung der Psyche lange vor Freud.
Das alles liest sich spannend, und man staunt, warum bis dato in Deutschland so wenig davon bekannt war.